Unkontrollierte Burgerbissen
Ich war meine gesamte Teenagerzeit hinweg übergewichtig – und das war nicht nur ein ästhetisches Problem. Ich konnte mich in meinem Körper kaum bewegen und musste auf viele Dinge, die ich eigentlich gern mache, verzichten: schwimmen, Rad fahren, ganz normale Dinge für junge Menschen waren mir kaum möglich. Ich wohnte im 4. Stock und konnte nicht mal in meine Wohnung, ohne komplett durchgeschwitzt dort anzukommen. Im Freizeitpark wurde ich zurückgewiesen, da ich nicht in den Sitz passte, und spätestens, bei meinem Hausarzt läuteten alle Alarmglocken, als ich von ihm die klare Ansage bekam, dass ich mich in Diabetes-Vorstufe befand und in naher Zukunft mit Sicherheit zuckerkrank würde, wenn sich nicht schleunigst etwas ändere.
Noch viel schlimmer als die körperliche, war jedoch die psychische Belastung. Beim Blick in den Spiegel schämte ich mich für mein Aussehen und häufige Sticheleien über mein Gewicht trafen mich emotional hart. Der daraus entstandene Kummer brachte mich dazu, noch mehr zu essen und die Lage wurde sogar noch schlimmer. Und das Schmerzhafteste überhaupt: Ich fühlte mich damals sehr einsam und wollte schon lange unbedingt eine Freundin, war gleichzeitig aber davon überzeugt, dass mich SO nie jemand haben wollte. Zudem war ich sicher, dass sich das auch nie ändern würde – weil ich den festen Glauben hatte, dass Abnehmen nur durch Hungern und Sport erreichbar wäre, und einige gescheiterte Abnehmversuche mir bereits bewiesen hatten, dass ich das unter diesen Bedingungen nicht durchhalten konnte. Das belastete mich nicht nur extrem und gab mir das Gefühl, in meiner Situation gefangen zu sein, sondern raubte mir auch jeglichen Funken Selbstbewusstsein.